wissenschaftlichernachwuchs.de

Von
Stefan Gorißen, Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie, Universität Bielefeld

Newsletter 4/2003

Liebe Kolleginnen und Kollegen!

wir sind wieder online! Nach einem halben Jahr Sendepause funktioniert wissenschaftlichernachwuchs.de wieder. Der Grund für die Kommunikationsprobleme war ein weitgehend technischer. Im Herbst hat Joachim Schummer seine Funktion als Webmaster aufgegeben. Damit bestand für uns nicht nur die Aufgabe, einen neuen Webmaster zu finden, sondern auch eine neue technische Basis. Einen neuen Webmaster zu finden dauerte nicht lang: Ab sofort wird Stefan Gorißen (Universität Bielefeld) diese Aufgabe bis auf weiteres übernehmen. Er ist Historiker auf einer Mittelbau-Dauerstelle und als DV- Beauftragter an der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie u.a. für den Computerbetrieb zuständig. Schwieriger war es, einen neuen Server zu finden. Wir haben nun an der Universität Bielefeld eine neue Basisstation und bedanken uns für diese Unterstützung aufs Herzlichste. Vor allem bleibt uns, Joachim Schummer für seine Mühe und sein großes Engagement zu danken. Ohne ihn wäre wissenschaftlichernachwuchs.de nicht möglich gewesen. Gleichzeitig begrüßen wir Stefan Gorißen und hoffen auf eine gute Zusammenarbeit. Unten findet Ihr die technische Hinweise zur Nutzung der Liste.

1. Wie geht es weiter mit wissenschaftlichernachwuchs.de?

wissenschaftlichernachwuchs.de muß sich dringend Gedanken über die weitere Arbeit machen, und das ist auch der Grund für diesen Newsletter. Wir haben im letzten Jahr unter einer personellen Auszehrung gelitten, die vor allem mit beruflichen Gründen zu tun hatte. Außer Joachim Schummer, der jetzt in den USA forscht und lehrt, ist noch Antje Gimmler ausgestiegen. Sie hat eine Professur an der Universität Aalborg (Dänemark) angetreten, wird uns aber nach Möglichkeit weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen. Jutta Heinz muß sich auf ihre Habilitationsschrift konzentrieren und hat die Pressearbeit aufgegeben. Mittlerweile sind immerhin wieder Yvonne Ehrenspeck und Roland Merten an Bord, so daß mit den beiden Sprechern Mike Sandbothe und Thomas Mergel sowie dem Webmaster das Team momentan aus fünf Leuten besteht. Das reicht für fast gar nichts. Es gab im letzten Herbst lebhafte Diskussionen, ob und wenn ja, wie wir weitermachen können, und wir wollen folgenden Vorschlag präsentieren: wissenschaftlichernachwuchs.de hat sich in den letzten beiden Jahren als wirksamer Faktor in der deutschen hochschulpolitischen Landschaft etabliert. Das erste Mal seit der legendären Bundesassistentenkonferenz der siebziger Jahre ist es wieder gelungen, ein Sprachrohr des wissenschaftlichen Nachwuchses zu organisieren, das diesen Anspruch zu Recht erheben kann. In der Hochschulpolitik hat diese Stimme gefehlt, und sie wird gehört. Wir meinen, es wäre für den wissenschaftlichen Nachwuchs in Deutschland hochschulpolitisch nicht gerade vorteilhaft , wenn wir diese Initiative beenden würden. Andererseits hat keiner von uns Lust, eine formelle Organisation, einen Verband o.ä. zu gründen, auch deshalb, weil es mit THESIS einen solchen Verband bereits gibt, mit dem wir gut zusammenarbeiten. Wir würden gerne den jetzigen Charakter als internetgestützte Initative aufrechterhalten und so eine Interessenvertretung und ein Diskussionsforum in einem sein. In dieser Rolle stünde jetzt an, daß wir uns an der Umsetzung des HRG in die Landeshochschulgesetze beteiligen und die Implementierung von Juniorprofessur und 12-Jahresregelung an den einzelnen Universitäten scharf beobachten und nach Möglichkeit mitgestalten. Dies wäre das Aktionsgebiet, das wir für die nächste Zeit für besonders dringlich halten, und innerhalb dessen wir konkreten Einfluß ausüben können. Allerdings hat sich gezeigt, daß dies nur dann möglich ist, wenn man tatsächlich präsent ist, und das ist von der jetzigen Gruppe allein nicht zu leisten. Uns würde vorschweben, daß wir eine Gruppe von 10 bis 20 KollegInnen zusammenbekommen, die sich hochschulpolitisch engagieren wollen. Sie sollten möglichst aus den verschiedenen Bundesländern kommen und bereit sein, die Positionen von wissenschaftlichernachwuchs.de vor Ort zu vertreten. Schön wäre auch, wenn sie aus verschiedenen Disziplinen kämen. Sie sollten etwas Zeit erübrigen können, um sich in die Sachlage einzuarbeiten. Wenn sie Kontakte zu Politik und Medien haben, ist das kein Fehler. Kolleginnen und Kollegen, die bereit sind, sich in diesem Sinn zu engagieren, bitten wir herzlich, sich bei uns zu melden. Geld winkt keines (nicht einmal Fahrtkostenersatz!), aber der Dank der Nachwuchswissenschaft! Sollten wir keine Ergänzung für unser Team finden, müssen wir überlegen, unsere Aktivitäten einzustellen. Sollte es aber Leute geben, die bereit wären, mitzuarbeiten, dann könnte ein zweiter Vorschlag greifen, der eher mittelfristiger Art wäre: Wir würden wissenschaftlichernachwuchs.de gern zu einem (international orientierten) Diskussionsforum über Wissenschaftspolitik ausbauen. Es könnte dies ein Ort sein, an dem auch unkonventionelle Vorschläge und Analysen das Gehör vieler finden und die Wissenschaftspolitik aus der Spezialistennische befreit wird, die dazu führt, daß nur bestimmte Konzeptionen auf die Agenda kommen. Damit könnte die Engführung, welche die Wissenschaftspolitik oft bestimmt und die gerade in der Debatte über das HRG überdeutlich geworden ist, ein wenig geöffnet werden. Diese Überlegungen sind erst im Anfangsstadium, und wir würden uns dazu Vorschläge und Anregungen wünschen. Aber, wie gesagt: Voraussetzung dafür ist eine Verbreiterung des Teams.

2. Aktivitäten während der letzten Monate

Obwohl sich die Wissenschaftsszene in den letzten Monaten sehr beruhigt hat, bedeutete unsere Funkstille nicht, daß wir untätig gewesen wären. Vor allem die folgenden Aktivitäten sind zu erwähnen: 1. Wir beteiligen uns an der Umsetzung des HRG in das nordrhein-westfälische Hochschulgesetz. Das Ministerium zögert noch mit Vorschlägen, nicht zuletzt deshalb, weil die Normenkontrollklage vor dem Bundesverfassungsgericht abgewartet werden soll und weil es noch keine Kriterien für eine leistungsbezogene Besoldung gibt. Aber die Opposition hat im November 2002 eine Anhörung veranstaltet, an der Thomas Mergel für wissenschaftlichernachwuchs.de teilgenommen hat. Bei dieser Anhörung hat sich herausgestellt, daß ein zentraler Punkt unseres Forderungskatalogs von so gut wie allen TeilnehmerInnen ebenfalls vertreten worden ist: Es muß einen Ersatz für die C2- Stellen geben. Ob habilitiert oder abgeschlossener Juniorprofessor: es wird auch in Zukunft eine mehrjährige Scharnierphase zur Überleitung in Professuren notwendig sein, unabhängig von den Fächern. Diese Funktion haben bisher die C2-Stellen erfüllt. Unser Vorschlag war und bleibt: das Geld für die Juniorprofessuren wird aus der Gruppe der Wissenschaftlichen Mitarbeiter und der Wissenschaftlichen Assistenten genommen; die bisherigen C2-Stellen werden demgegenüber nicht für die Finanzierung von Juniorprofessuren, sondern für die Ausschreibung von befristeten W2-Professuren für habilitierte WissenschaftlerInnen und ehemalige JuniorprofessorInnen verwendet . Eine weitere Möglichkeit wäre, befristete Akademische Ratsstellen oder andere beamtete Mitarbeiterstellen einzuführen (bei Beamtenstellen treten weniger arbeitsrechtliche Probleme auf als bei Angestelltenstellen). Eine wichtige Forderung, die von vielen unterstützt wurde, besteht darüber hinaus darin, Juniorprofessuren entsprechend dem Geist des Gesetzes einzurichten und sie nicht als verkappte Assistentenstellen auszugestalten. JuniorprofessorInnen sollen nicht nur selbständige HochschullehrerInnen sein, sondern auch den Freiraum zur Weiterqualifizierung erhalten. Das setzt eine Begrenzung des Lehrdeputats auf maximal vier Stunden sowie ein Forschungsfreisemester voraus. Die bisherige Praxis zeigt, daß das Gesetz in mancher Hinsicht sehr eigenwillig ausgelegt wird, insbesondere dahingehend, daß Juniorprofessoren an manchen Universitäten dem Mittelbau zugeordnet werden. An der RWTH Aachen gilt eine Altersgrenze von 32 Jahren, obwohl diese Regelung aus dem HRG nach Protesten wieder entfernt wurde. 2. Weiterhin bemühen wir uns, mit den wichtigen Akteuren der Hochschulpolitik im Gespräch zu bleiben. Bei einer Diskussion mit dem bildungs- und forschungspolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Jörg Tauss, die im Februar vom Mittelbau der Germanistik der RWTH Aachen organisiert wurde und an der Thomas Mergel teilnahm, wurde deutlich, daß die SPD sich bemüht, die negativen Auswirkungen des HRG in Grenzen zu halten. Insbesondere soll durch den Abschluß eines Wissenschaftstarifs den Sonderbedingungen der Wissenschaft in Bezug auf Projektstellen Rechnung getragen werden. Herr Tauss, mit dem wir auch weiter im Kontakt bleiben werden, erklärte sich bereit, sich für die Aufnahme eines entsprechenden Passus in einem Wissenschaftstarif einzusetzen. Mit der DFG und anderen Wissenschaftsorganisationen führen wir Gespräche über die praktische Umsetzung des HRG und die Möglichkeiten, die WissenschaftlerInnen bleiben. Ein Punkt dabei ist das Projekt, Förderprofessuren nach dem Muster der Fiebigerprofessuren der achtziger Jahre für Habilitierte einzuführen, um sie so auch nach zwölf Jahren in der Wissenschaft zu halten. Hierfür gibt es bei den Wissenschaftsorganisationen großes Interesse, weil auch dort gesehen wird, daß die rigiden Befristungsregelungen qualifizierte Wissenschaftler aus der Wissenschaft oder aus dem Land treiben können. Die größten Hinderungsgründe erwachsen aus der angespannten Finanzsituation. Unbefristete Stellen zu schaffen, (wie dies bei den Fiebigerprofessuren der Fall war) wird wohl aus diesen Gründen nicht möglich sein. Als ein zentrales Problem stellen sich hierbei die Altersgrenzen bei der DFG (und der ihr folgenden Stiftungen) heraus, die vollkommen an der Realität der Geistes- und Sozialwissenschaften vorbeigehen. So liegt die Grenze bei Heisenberg-Stipendien bei 35, bei selbstbeantragten Forschungsprojekten bei 40 Jahren. Auch bei Überlegungen zur Förderprofessur stehen solche Grenzen im Raum. Wir arbeiten daran, daß hier die andere Struktur der Berufsbiographie in den Geistes- und Sozialwissenschaften anerkannt wird. Altersgrenzen sind in den meisten anderen Ländern unbekannt. Wir halten sie generell für schädlich, insbesondere weil sie "krumme" Berufswege bestrafen, und hierbei sind besonders die Frauen betroffen.

3. Technische Hinweise

mit dem Umzug von "WissenschaftlicherNachwuchs.de" auf den Listserver der Universität Bielefeld ergeben sich ein paar kleine Änderungen für die Benutzung der mailingliste: Grundsätzlich kann jedes subscribierte Mitglied Mitteilungen an die Liste senden. Da es sich um eine moderierte Liste handelt, gehen solche "postings" jedoch nicht sofort an alle Subscribenten, sondern erst nach einer Bestätigung durch die Listenadministratoren. Zwischen dem Versand eines postings und der Veröffentlichung über die Liste können daher ein paar Tage vergehen. Um eine Nachricht an die Liste zu versenden, schickt man ein email an folgende Adresse:

wissenschaftlichernachwuchs@lists.uni-bielefeld.de

Die persönlichen Einstellungen und den Subscribentenstatus können am einfachsten über das Web-Interface der Liste eingesehen werden. Die Webadresse hierzu lautet:

https://wwwhomes.uni-bielefeld.de/mailman/cgi/unibi/listinfo/wissenschaftlichernachwuchs

Hier wird (ganz unten) die eigene mail-Adresse eingetragen, man gelangt dann gelangen so zu den persönlichen Einstellungen, die sich hier auch bearbeiten lassen (unsubscribe, Umstellung der Bezugsweise etc.). Für jede/n Subskribenten/in wurde außerdem bei der Neueinrichtung der Liste automatisch ein Passwort generiert. Unter der angegebenen Webadresse kann man das persönliche Listenpasswort anfordern und ändern. Der Listserver versendet das Passwort an die mail-Adresse, unter der man die Liste suskribiert habt. Die Eingabe des Passworts erlaubt es, über die die genannte Webseite die Liste aller Subscribent/inn/en von WissenschaftlicherNachwuchs.de einzusehen. Natürlich lassen sich die persönlichen Einstellungen auch weiterhin durch den Versand von Administrations-mails verändern. Senden Sie solche mails jedoch bitte nicht an die oben genannte mail-Adresse der Liste, sondern an

WissenschaftlicherNachwuchs-request@lists.uni-bielefeld.de

Wenn man an diese Adresse ein mail sendet, das nur das Wort "help" (ohne Anführungszeichen) im Betreff oder als Nachricht enthält, bekommt man vom System eine automatisch generierte mail, die über alle Steuerungskommandos der Liste informiert.

Das Redaktionsteam von WissenschaftlicherNachwuchs.de ist unter folgender email-Adresse zu erreichen:

wn-admin@uni-bielefeld.de

Für technische Fragen wenden Sie sich bitte an:

stefan.gorissen@geschichte.uni-bielefeld.de

*
PD Dr. Thomas Mergel
Blücherstr. 18
50733 Köln

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